Es heiß und feucht, tropisch. In der Luft schwebt der Geruch von Zweitakt-Gemisch Ein Meer aus Mopeds bahnt sich seine Gassen zwischen Autos und Fußgängern. In Malé ist alles noch dichter gedrängt als in anderen Metropolen. Was auf den ersten Blick wirkt wie ein wild gewordener Ameisenhaufen, entpuppt sich aber schnell als durchaus geordnetes Treiben. Großstadt-Alltag eben. Hat man den Rhythmus übernommen, erscheint sogar alles eher entspannt und man entdeckt auch immer wieder kleine Fluchten der Ruhe. Sei dies in netten Cafés, kleinen lauschigen Parks oder in Innenhöfen und Gärten von Bewohnern. In einer solchen privaten Oase treffen wir die maledivische Songwriterin und Musikerin Fathima Nasheen, kurz Fa’thu. Um einen blühenden Garten herum bewohnt ihre Familie – von der Großmutter bis zu den Enkeln – mehrere Gebäude.
Der Garten ist ein Ort, in der Fa’thu Ruhe findet und sich gerne zum Texte schreiben zurückzieht. “Mein Zuhause, in dem ich verankert bin und das mich inspiriert“, sagt sie. Wie ich zur Musik gekommen bin? „Meine Eltern liebten englischen Pop und Bollywood-Songs. Mich hat das sehr beeindruckt. Dann kam Karaoke und meine Cousinen, Freunde und ich waren ganz verrückt danach. Als meine Schwester zu Ihrem Geburtstag schließlich noch eine Gitarre geschenkt bekam, durfte ich damit spielen – so lernte ich es und begann auch eigene Lieder zu schreiben“. Offensichtlich mit Erfolg, denn der Weg zu Auftritten mit Band war nur noch kurz.
Wie sieht sie selbst Ihren Stil? „Vielseitig. Ich höre mir sehr gerne viele unterschiedliche Stilrichtungen an, von Madonna bis Metallica. Von Backstreet Boys zu Red Hot Chili Peppers“. Sie zögert, sie möchte variantenreich bleiben, mag keine zu enge Einordnung. „Ich glaube jeder Song dreht sich letztendlich um Liebe. Fehlt sie, erzeugt das traurige Gefühle, ist sie gegenwärtig fühlt es sich glücklich an“. Sie nimmt Ihre Gitarre zur Hand und beginnt zu singen. „As Sweet as it get’s“ beschreibt eine glückliche sorgenfreie Vollmondnacht am Meer mit Freunden. Ihre weiche Stimme wirkt. Man fühlt mit und lässt sich entführen. Melancholisch mit garantierter Gänsehaut klingt dagegen „Ethered Ge“ ihr bisher noch einziger Song in der Landessprache Dhivehi. Ein wunderbares Stück, das die Malediven tief im eigenen Innern verankert.